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Durchstich Stäblistraße und die Auswirkungen auf die noch vorhandene städtische Natur

Von Prof. Dr. Hubert Weiger, Honorarprofessor für Naturschutz an der Universität Kassel

Städte unterscheiden sich von der nicht bebauten freien Landschaft durch den hohen Anteil von bebauten und versiegelten Flächen. Städte haben deshalb ein eigenes Stadtklima, wobei die Lufttemperatur gegenüber dem Umland im Durchschnitt deutlich erhöht, die Luftfeuchtigkeit erniedrigt und gleichzeitig die Luft erheblich mehr mit Luftschadstoffen belastet ist als in der nichtstädtischen Umgebung.

Freiflächen, d.h. nicht bebaute Grünflächen oder mit Bäumen ökologisch aufgewertete Gartenflächen haben damit eine zentrale Bedeutung für die Verbesserung der Lebensqualität der Bürger in einer Stadt. Denn Grünflächen sind klimatische Kühlflächen und gleichzeitig Staubfilter und Abgasreiniger. Grünflächen haben damit einen weit über den unmittelbaren Raum hinausgehende positive Beeinflussung des Klimas zur Folge und dienen der menschlichen Gesundheit.

Der geplante Straßenneubau führt einschließlich des Autobahnkreisels zu einer nicht ausgleichbaren Zerstörung von innerstädtisch ökologisch wertvollen Freiflächen. Die extensiv genutzte, mit Obstbäumen bestandene ca. 5000 qm große zusammenhängende Grünfläche nördlich der Forstenrieder Kirche ist ein wichtiges Frischlluftentstehungsgebiet und ein naturschützerisch wertvoller ökologischer Trittsteinbiotop zwischen Forstenrieder Park und Waldfriedhof. Die Tatsache des Nachweises von 33 Vogelarten in diesem Gebiet im Jahr 2000 dokumentiert die ökologische Qualität dieser Fläche. Der Durchstich der Stäblistraße würde damit eine wichtige Grünachse zerstören und Lebensräume trennen und die Luftreinigungs- und Kleinklimaverbesserungsfunktion dieser Grünfläche zerstören.

Darüber hinaus würde
 aus der bisher vorhandenen lufthygienisch positiv wirkenden Freifläche eine neue lineare Emissionsquelle als Folge des Straßenverkehrs entstehen.
 zusätzlicher Verkehr durch Wohngebiete geführt und damit die Umweltqualität sowohl für den angrenzenden Kindergarten wie die betroffene Schule massiv verschlechtert werden.

 Die Alternative kann deshalb nicht lauten: Bau der Stäblistraße oder weitere Belastung von Alt-Forstenried,

 sondern nur: Flächendeckende Verkehrsberuhigung und Reduzierung des Straßenverkehrs.