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Gutachten über die möglichen Auswirkungen eines Straßenbaus auf den Vogelbestand im Bereich des Anwesens Rothspitzstr. 27

Von Dr. Christian Magerl, Biologe, Freising

Im Bereich des Anwesens Rothspitzstr. 27 wurden bei den Kartierungen im Frühjahr/Sommer 2000 insgesamt 33 Vogelarten festgestellt. Bei dem Grundstück und der angrenzenden Umgebung handelt es sich um relativ naturnah gestaltete Gartenbereiche mit hoher Strukturdiversität und daher auch hoher Artenvielfalt.

Bei einem Straßenbau ist mit folgenden negativen Auswirkungen zu rechnen:

Flächenverlust und Durchschneidungseffekt:
Durch einen Straßenbau würde der naturnahe Gartenstadtbereich durchschnitten, Gehölze und viele Bäume müssten gerodet werden. Es käme dadurch zu einem nicht ersetzbaren Flächenverlust und zur Versiegelung der Landschaft. Die Rodung von Gebüschen und Bäumen hätte auf 29 der 33 kartierten Arten einen negativen Effekt. Speziell eine empfindliche Art wie der Grünspecht (Rote Liste 4 R) würde vermutlich verschwinden.

Tötung von Vögeln:
Der Straßenverkehr ist für viele Vogelarten eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle. Man rechnet pro Kilometer Straße mit einem überfahrenen Vogel pro Tag (Dies fällt nicht unbedingt auf, nachdem viele tote Individuen von Beutegreifern gefressen werden). Bei einem Straßennetz von rund 600.000 Kilometer in der BRD ergibt dies täglich 600.000 Vögel, dies sind pro Jahr über 200 Millionen Individuen und damit deutlich mehr als rund ums Mittelmeer gefangen werden.

Störungen und Lärm:
Von Straßen gehen erhebliche Störungen aus. Empfindliche Arten brüten entlang von Straßen nicht mehr. Inwieweit die innerartliche Kommunikation (Balzgesang) durch Lärm gestört wird, ist noch nicht abschließend geklärt.

Abgase und Salzeintrag:
Der motorisierte Straßenverkehr ist nach wie vor Hauptverursacher von vielen Abgasen und anderen Schadstoffen (Stickoxide, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Kohlendioxid, Reifenabrieb etc.). Die Abgase und das immer noch (im letzten Winter wieder mit steigender Tendenz) eingesetzte Streusalz schädigen die straßenbegleitende Vegetation (auch in den Vorgärten) und ziehen weiteren unersetzlichen Lebensraumverlust nach sich.